Räume zwischen Worten
Als Schriftstellerin zu leben, bedeutet vieles.
Es bedeutet, jeden Tag mit Sprache, jeden Tag mit sich selbst zu sein. Es bedeutet, sich immer wieder neu von der Schönheit und der Kraft von Worten faszinieren zu lassen, Grenzen auszuloten und
den Raum dazwischen zu gestalten.
Als Schriftstellerin gehe ich oft mehr mit den Räumen dazwischen als mit den Worten selbst um, ich arbeite mit den Pausen, den Leerzeichen. Eben dem Raum, der die Leser einlädt sich zwischen den
Worten niederzulassen.
Als Schriftstellerin zu leben, heißt auch mit der Sprache allein zu sein, manchmal vielleicht auch einsam, heißt mit und an Worten zu wachsen. Manchmal ist es, wie am Strand entlanggehen und
Treibgut einsammeln, manchmal wie etwas in Stein meißeln, manchmal wie fliegen und manchmal auch nur stehenbleiben.
Ich bin überzeugt, wer schreiben lernen will, muss schweigen lernen. Um den Raum dazwischen zu erfahren und die Grenzen. Um zu begreifen, wie sich Worte aus der Sprachlosigkeit schöpfen.
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